SBU e.V.
Homepage
Wir über uns
Inhalt
Aktuelles/Termine
Kontakt
Pressestimmen
Archiv
Links
Zurück

Schwäbische Zeitung
Ulm, 29. April 2003

Sinfonisches Blasorchester Ulm
Die Herren der Ringe als Klangkörper



Ein gefeiertes Jubiläumskonzert hat das Sinfonische Blasorchester gegeben, das mittlerweile seit zehn Jahren besteht. SZ-Foto: Marcellus Kaiser

ULM (sz) - Romantisch, mystisch, lyrisch: Douglas Bostock hat das Sinfonische Blasorchester Ulm zu einem bemerkenswerten Klangkörper geformt. Mit der Symphonie "Der Herr der Ringe" erinnerte das aus der Ulmer Knabenmusik hervorgegangene Orchester bei seinem Jubiläumskonzert zum zehnjährigen Bestehen an den ersten Auftritt im Mai 1993. Außderdem bot der Abend Festliches, Japanisches und Orientalisches.

"Das bis auf kleine Abstriche mit reifen Könnern ihres Faches besetzte Sinfonische Blasorchester erreichte eine prägnante Wiedergabe eines großartigen Stücks." Das war in der Schwäbischen Zeitung vom 12. Mai 1993 zu lesen. Die "kleinen Abstriche" können gestrichen werden. Ansonsten trifft die Bewertung auch für die aktuelle Interpretation der Symphonie "Der Herr der Ringe" von Johan de Meij am vergangenen Sonntag im CCU zu.

Vor zehn Jahren stand Kreso Pascuttini auf dem Dirigentenpodest. Nach seinem Tod übernahm 1996 Douglas Bostock den Taktstock. Seitdem erarbeitet der international erfahrene Dirigent zwei Mal im Jahr in relativ kurzen Probephasen mit dem Orchester die Programme für die Konzerte. Zwei Samstage und ein Freitag mussten für das Jubiläumskonzert genügen. Um so bemerkenswerter ist der einheitliche Klang des Orchesters. Da wollte man nicht analysierend hineinhören, sondern das Ganze wirken lassen.

Sprühender Optimismus markiert den Beginn des Konzerts: Die "Music for a Festival" von Philip Sparke erweckte fröhliche Aufbruchstimmung. Vor dem geistigen Auge steigen Bilder von Planwagentrecks auf, wie man sie aus alten Western kennt. So müssen sich einst Siedler in Nordamerika gefühlt haben, die in den wilden Westen zogen, voll freudiger Hoffnung auf fruchtbares Land und ein besseres Leben. Und vorneweg, auf einem spritzigem Schimmel, muss ein Mann wie Douglas Bostock geritten sein, der seine Leute zielsicher durch die Gefahren der Reise führte.

Zurück ins CCU. Und von dort nach Japan, an die Küste. Mit der Komposition "Funa-Uta" von Yasuhide Ito lässt das Orchester wieder Bilder aufsteigen, diesmal vom Meer. Unzählige, kleine Wellen klatschen im zehnstimmigen Kanon gegeneinander.
Auch der dritte Programmpunkt schildert Naturszenen. Mit seinem Stück "Aurora" setzt Thomas Doss die Vorstellungen verschiedener Kulturen von Sonnenaufgang und Morgenröte musikalisch um. Dem asiatischen Mönch erklingen Gongs, melodische Schlaginstrumente und mystische Gesänge. Die Ureinwohner Amerikas begrüßen den Tag rhythmisch stampfend.

Nach der Pause führt die Reise in die Welten des Fantasy-Epos von Tolkien: Ein erhabenes Thema charkterisiert den Zauberer Gandalf. Holzbläser imitieren exotische Vögel im Elfenwald. Das Sopran-Saxophon zeichnet Gollums Schleichen und Winseln nach. Düster und furios zugleich schildert die Musik die Wanderung der Gefährten und den Kampf gegen die Orks in den Minen von Moria. Versöhnlich endet der Finalsatz nach einem fröhlichen Volkstanz, der das freundliche Wesen der Hobbits charakterisiert.

Minutenlanger Applaus für ein Konzert, das optimistisch in die Zukunft des Sinfonischen Blasorchesters blicken lässt.

© 2003 SBU e.V.
Letzte Änderung am 29.04.2003