Unverkrampft und lustvoll
Ein interessantes, ja spannendes Programm hatten die jungen Musiker des Sinfonischen Blasorchesters Ulm beim Konzert im nahezu vollbesetzten Edwin-Scharff-Haus anzubieten.

NEU-ULM - Wie in den vorangegangenen drei Arbeitsphasen wurde das Ensemble auch diesmal wieder intensiv vorbereitet von Generalmusikdirektor Douglas Bostock. Ein Dichterwort sagt, begeistern könne nur der, der selbst begeistert ist. Auf den 1955 in England geborenen Bostock, Chefdirigent der Karlsbader Symphoniker und Gastdirigent führender Orchester in aller Welt, trifft das voll zu. Die etwa 50 Musikerinnen und Musiker zeigten sich hochmotiviert und setzten unverkrampft und lustvoll die Intensionen ihres temperamentvollen Maestros um. Er führte das Ensemble mit energischer Präzision durch die teils vertrackte Architektur der Werke.
Daß ein Blasorchester mit dem Status "sinfonisches" nicht nur klangintensiv spielen kann, sondern nicht minder einen von zarten, leuchtenden Klangfarben geprägten Teppich auszulegen vermag, davon konnte man sich an diesem Abend überzeugen. Wiegende Rhythmik und tänzerischer Charme war ebenso angesagt, wie auch im Andatino der "Englisch Dances, Set 1, op. 27" von Malcolm Arnold. Mitreißend war auch der dynamische Aufbau in Satz II. Vivace, sehr stimmungsvoll der Beginn und exakt der Schluß im nachfolgenden Mesto.
Begonnen wurde mit der "Folk Song Suite" von Ralph Vaughan Williams. Die hier verwendeten Volkslieder wurden immer wieder solistisch berausgehoben. Sehr beeindruckend auch die "Mosaici Bizantini", entstanden 1992/93, von Franco Cesarini. Die breite Palette ihrer instrumentalen Möglichkeiten wurde an dieser Komposition beispielhaft vorgeführt.
Gleichsam ein rhythmisches Feuerwerk wurde abgebrannt in der Overtüre "Dynamica" des Belgiers Jan van der Roost. "Gallimaufry" von Guy Woolfenden und eine "Dance Suite" des Komponisten Joseph Horovitz beschlossen das Programm. Für die stürmisch erklatschten Zugaben wurden noch drei Sätze aus "Divertimento" von Leonard Bernstein gespielt.