SBU e.V.
Homepage
Wir über uns
Inhalt
Aktuelles/Termine
Kontakt
Pressestimmen
Archiv
Links
Zurück

Schwäbische Zeitung
Ulm, 3. Mai 2000

Sinfonisches Blasorchester Ulm
Streifzug durchs 20. Jahrhundert
Abwechslungsreich, aber immer professionell: Das Sinfonische Blasorchester Ulm interpretierte Kompositionen und Arrangements aus dem 20. Jahrhundert.

Neu-Ulm - Das Sinfonische Blasorchester Ulm konzertierte am Sonntag unter der Leitung von Douglas Bostock im Edwin-Scharff-Haus. Aufgeführt wurden Kompositionen und Arrangements aus dem 20. Jahrhundert, alle geschrieben für Sinfonie-Blasorchester; in solch starker Besetzung von 70 Musikerinnen und Musikern eher selten zu hören.

Von unserem Mitarbeiter Julian Merkle

Viele Zuhörerinnen und Zuhörer waren an diesem lauen Frühlingsabend gekommen, um ein vielfältiges und abwechslungsreiches musikalisches Programm zu erleben. Zunächst erklang die dreisätzige Attleborough Suite von Malcolm Arnold, der für die Filmmusik zu "die Brücke am Kwai" mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Mit ausgewogenem und klar strukturiertem Klangbild hatte das Orchester das Publikum schnell gewonnen und blühte im zweiten Satz, Ballad-Andantino, geradezu auf.
Swingende, bluesartige Dreiklangsbrechungen mit einem in den Mittelstimmen liegenden auf- und absteigenden Walking Bass. Tropische Rhythmen, eingebettet in intensiv klingende Saxophonchöre - so könnte die Beschreibung für den dritten Satz, Dance-Vivace, lauten, der vor lauter Spritzigkeit und Rhythmusgefühl in den Schlagwerken sprühte.
"Terpsichore" von Bob Margolis basiert auf Michael Praetorius (1571 bis 1621), und zwar auf dem einzigen weltlichen Werk in seiner Schaffenszeit. Der erste Satz, Slow-Fast, war bestückt von einem mit weichen Ton versehenen Tenorflötensolo, das den Geist dieses antiken, griechischen Tanzes heraufbeschwor. Im zweiten Satz stellte die Harfe den musikalischen Rahmen dar. Fliegend und mit klarem Ton interpretierte Eva Keller ihren Part.
Auch die Orgel darf in dieser Komposition von Bob Margolis nicht fehlen. So erklang diese im vierten Satz mit einem Solo, das vom gesamten Orchester nachgeahmt und variiert dargeboten wurde.
Nach einer Erfrischungspause ging es mit der Komposition "Al Fresco" von Karel Husa weiter. Sie beschreibt eine Meditation dieses Komponisten über bemalte Fresken, die das dramatische Schicksal der Menschheit abbilden: großer, weiter Orchesterklang, der das komponierte Stimmengewirr zu deutlichen Strukturen herauskristallisierte.
Es folgte Kiyoshige Koyamas Komposition Kobiki-Uta. In diesem Werk kommen besonders die einzelnen Instrumentengruppen zur Geltung: traditionelle asiatische Klänge, vermischt mit viel Schlagwerk und schön gespielte Soli von Piccolo und Saxophon.
"Fifth Suite for Band, International Dances", ein in vier Tänze aufgeteiltes Werk von Alfred Reed, bildete den letzten Teil des Konzertes. Zuerst erklang ein amerikanischer Tant: "Hoe Down", fröhlich, lebhaft, von seiner Form an ein Volkslied erinnernd. Die homophone Satztechnik ließ das Orchester seine Klangpracht entfalten.
Im vierten Tanz ließ dann Konzertmeister Jochen Anger sein virtuoses Talent aufblitzen. In diesem aus Israel und Rumänien stammenden Tanz "Hora" zeigte der Klarinettist, daß dieser Klezmer-Stil ihm besonders gut liegt. Technisch perfekte und mit klarer Artikulation versehene Passagen berechtigten den langanhaltenden Schlussapplaus.
Als Zugabe war eine an die Moorhuhnjagd erinnernde Komposition von Leonard Bernstein zu hören. Von Spielwitz und Souveränität war dieser "Turkey Trot" bestimmt, der die Professionalität dieses Orchesters bestätigte.

© 2000 SBU e.V.
Letzte Änderung am 03.05.2000