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Schwäbische Zeitung
Ulm, 2. Dezember 1998

Sinfonisches Blasorchester Ulm
Komödianten tanzen, Kirschblüten duften

Neu-Ulm - Intensive Probenarbeit zahlte sich aus: Das Sinfonische Blasorchester Ulm glänzte mit Präzision.

Von unserem Mitarbeiter Otto Mittelbach

Was der renommierte englische Generalmusikdirektor Douglas Bostock in nur drei Probenwochenenden mit begeisterungsfähigen jungen Musikern aus der Region - den Spitzenkönnern zahlreicher Blaskapellen - auf die Beine gestellt hatte, verdiente das Prädikat "Extraklasse". Mit der Darbietung sinfonischer Klänge hatte Bostock das Sinfonische Blasorchester Ulm auf Präzision getrimmt, dabei differnzierten Ausdruck niemals außer acht gelassen.
Das leß sich schon in der einleitenden "Signature" von Jan Van der Roost feststellen, einem ebenso rassigen wie kurzweiligen Stück, mit dessen unverwechselbaren Festklängen der Komponist dem eigenen Orchester eine "Erkennungsmelodie" geschaffen hat. Weniger originell erwies sich das "Mini Concerto" von Gordon Jacob,(1854 bis 1984), von Bostock selbst für Blasorchester bearbeitet.
Aus ganz anderem Holz geschnitzt gewann dagegen die fünfte Symphonie von Alfred Reed, geboren 1921, auf Anhieb Sympathien. Wohl vor allem, weil hier japanisches Lokalkolorit in Form des Kirschblüten-Liedes bei sehr apartem Zusammenspiel von Harfe, Idiophonen und Solohorn groß variiert im Mittelpunkt stand. Nach der Pause begeisterte der Schwung der Festive Overtüre op. 96 von Schostakowitsch, deren Frische auch in der Bearbeitung von Donald Hunsberger unangetastet blieb. Noch turbulenter, vorn allem im orgiastischen Tanz, hatte John B. Chance (1932 bis 1972) bei "Incantation and Dance" Klänge und Rhythmen gehäuft und den Musikern ein Höchstmaß an Konzentration abverlangt. Erstaunlich die nahezu schlackenfreie Realisierung.
In Joseph Horovitz' "Commedia dell'Arte"-Suite tummelten sich die Stehgreifkomödianten nach Herzenlust und entfachten immer tolleren Wirbel. Im "Aquarium" op. 5 von Johan de Meij dagegen suggerierten orientalisch anmutende Rhythmen das Vorhandensein exotischer Fische.
Bostock dirigierte mit bezwingender Gestik und erzielte brillianten Orchesterglanz, frappierende dynamische Feinheiten und feinsinniges Eingehen auf unterschiedliche kompositorische Vorgaben. Dabei konnte er sich auf präzises Zusammenspiel innerhalb der Register ebenso verlassen wie auf saubere Ausführung der zahlreichen Soli. :Toller Beifall!

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Letzte Änderung am 28.05.99