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Südwest Presse Ulm
Ulm, 30. Mai 2006

KONZERT / Das Sinfonische Blasorchester Ulm im Congress Centrum
Und singen können sie auch
Das 50-köpfige Orchester unter der Leitung Douglas Bostocks begeisterte das Publikum

Spielen wie aus einem Guss, singen wie mit einer Stimme: Das Sinfonische Blasorchester Ulm begeisterte 500 Zuhörer im CCU zwischen "Himmel und Erd'".

Christa Kanand

Ein kleiner Japanisch-Kurs gefällig? "Daibutsu to Shika" betitelte Itrau Sakai seine Komposition "Der große Buddha und die Hirsche" zu Ehren der japanischen Stadt Nara. Ihrer mehr als 16 Meter hohen Buddha-Figur gab das Sinfonische Blasorchester Ulm (SBU) bei seinem Konzert im Congress Centrum im imposanten Tutti-Forte plastische Gestalt. Der heikle Rhythmuswechsel zu sanfteren Passagen gelang zwar nicht ganz prompt, dann aber belebten die zahmen, freilaufenden Hirsche die Tempelanlage tonmalerisch voller Anmut.


Das Sinfonische Blasorchester Ulm überzeugt im Congress Centrum mit zeitgenössischen Kompositionen.    FOTO: OLIVER SCHULZ

Japan ist für SBU-Dirigent Douglas Bostock, der als Chefdirigent auch dem renommierten Tokyo Kosei Wind Orchestras vorsteht, eine Herzenssache. Seit 1996 schmiedet der weltweit gefragte, 51-jährige Brite das SBU-Kollektiv, das sich überwiegend aus ehemaligen Ulmer Knabenmusikern rekrutiert, zu einem Spitzenensemble.
Unter dem Motto "Himmel und Erd'" animierte der Maestro das gut 50-köpfige Orchester in anspruchsvollen zeitgenössischen, meist wenig bekannten Werken wie etwas Fisher Tulls "Sketches on a Tudor Psalm", deren schlichte Renaissance Psalmenmelodie sich reizvoll mit der Moderne in orgelhafter Fülle vermählt zu profihaften Können.
Und singen können sie auch! Wie mit einer Stimme ertönte die männliche Choralschola zu Beginn der sinfonischen Dichtung "Gloriosa". Darin versöhnt Yasuhide Ito die Klangwelt der unterdrückten Christen mit der japanischen. In klagenden Glissandi ähnelte Claudia Brauns Piccolo der japanischen Ryuteki-Flöte, grandios demonstrierte die Schlagwerker-Riege fernöstliche Trommeltradition. Das Finale war dann ein triumphaler Choral im festlichen Tutti-Glanz.
Nach dem Geistlich-Spirituellen führte Bostock, ein Pultlöwe mit ebenso viel Sinn für Dramatik wie Romantik, die musikalische Reise auf weltliches Terrain. Nach Philip Sparkes chinesisch inspirierten "The year of the dragon", das Alexander Dollhopf mit seinem Englischhorn-Solo schmückte, wurde Alfred Reeds "Fifth Suite für band" aus internationalen Tänzen zur bejubelten Paradenummer. Im rasanten "Hora"-Satz ließ Konzertmeisterin Brigitte Wörz ihre Klezmer-Klarinette virtuos jauchzen und schluchzen. Den Trip nach Irland prägten in Peter Grahams "Gaelforce" Stepptanzrhythmen, saftige Schmeichelmelodien, ein wehmütiges Flügelhorn-Solo (Andreas Mayer) und genug Puste für einen orchestralen Parforce-Ritt.
Das gleiche Turbo-Tempo auch in der zweiten Zugabe: eine Kostprobe aus Schostakowitschs "Jazz-Suite".

© 2006 SBU e.V.
Letzte Änderung am 18.06.2006