SBU e.V.
Homepage
Wir über uns
Inhalt
Aktuelles/Termine
Kontakt
Pressestimmen
Archiv
Links
Zurück

Südwest Presse
Ulm, 30. April 1996

Technisch versiert
Das Sinfonische Blasorchester meldet sich zurück

Mit einem anspruchsvollen Programm präsentierte sich das Sinfonische Blasorchester Ulm (SBU) nach mehrmonatiger Pause wieder auf dem Konzertpodium. Unter der Leitung des britischen Dirigenten Douglas Bostock, der sich als Gastdirigent führender Orchester und als Chefdirigent des Karlsbader Symphonieorchesters Renommee erworben hat, stellte das SBU das Ergebnis seiner ersten Arbeitsphase '96 im Kornhaus vor: neun Werke zeitgenössischer Komponiste, die thematisch und motivisch weit zurückgreifen und die Atmosphäre vergangener Epochen musikalisch aufleben lassen. Mit einer Ausnahme allesamt Originalkompositionen für die Besetzung eines sinfonischen Blasorchesters.
Schon bei der freudig erklingenden "Rejouissance" des Amerikaners James Curnow zeigte sich, was im weiteren Verlauf noch bestätigt werden sollte: Die Interpretation der ausgewählten Kompositionen, die zum Teil programmatischer Natur waren, gelang dem Sinfonischen Blasorchester durchweg überzeugend. So auch die "Erste Suite in Es-Dur" von Gustav Holst, die dem verstorbenen Gründer des Orchesters Kreso Pascuttini, der dieses Werk mit dem Orchester seinerzeit einstudiert hatte, gewidmet war. Hier faszinierte nicht zuletzt der 3. Satz mit quirligen Flötenspiel, einer entschlossenen kleinen Trommel, einer feierlichen Trompete und dem schön durchgängigen Bass der Tuba.
Faszinierend auch die Leichtigkeit, die das Orchester in Werke wie Derek Bourgeois "Serenade für Blasorchester" zu legen vermochte. Die komplizierten Taktarten des Stückes souverän meisternd, ließ es die einfache, eingängige Melodie der Serenade überaus heiter, an einigen Stellen geradezu launig erklingen. Ein besonderes Klangerlebnis wurde dem Publikum mit der "Lauda Sion", komponiert von dem Tschechen Jiri Gemrot im Auftrag Bostocks, zuteil. Die Kantate für Blasorchester und Sologesang (eine außergewöhnliche Besetzung!) verlieh dem Programm eine ganz eigentümliche Note. Der Solopart war mit dem Bariton Mathias Banholzer trefflich besetzt. Der Solist vermochte den Konzertsaal mit seinem sensiblen, lyrischen Lobgesang, der auch in großen Intervallen volltönend und souverän blieb, bis in den letzten Winkel zu durchdringen.
Äußerst einfühlsam und wirkungsvoll, etwa bei den schön gesteigerten Crescendi, zeigte sich das Orchester. Markante, kraftvolle Glockenschläge, untermalt vom heroischen Klang der Orgel, zarte Harfenlaute und die dunkle Klangfarbe der Tuba, harmonisch abgerundet durch das restliche Orchester, schufen eine fremd anmutende antike Atmosphäre. In der Interpretation von "Lauda Sion" wurden die technische Versiertheit des Orchesters und seine Ausdrucksstärke besonders deutlich. Ein musikalischer Hochgenuß, perfekt in der Ausführung! Meisterhaft geführt von Douglas Bostock brillierte das Ensemble nicht zuletzt mit der eindrucksvollen Ausgewogenheit seiner Tutti, beispielsweise nach den Solopartien der Flöten und Klarinetten in Percy Graingers "Irish Tune from County Derry". Voll überzeugen konnten auch die faszinierenden Finale, besonders trefflich bei der "Hebrides Suite" (Clare Grundman). So stellte das Sinfonische Blasorchester Ulm erneut unter Beweis, daß es zu erstklassigen Leistungen fähig ist. Das begeisterte Publikum feierte das gelungene Konzert gebührend mit lauten Jubelrufen und langanhaltendem Applaus.
© 1997 SBU e.V.
Letzte Änderung am 02.05.97