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Südwest Presse Ulm
Ulm, 29. April 2003

Jubiläumskonzert / Sinfonisches Blasorchester Ulm im CCU
Musikalische Zauberwelt
Douglas Bostock dirigiert Meijs "Herr der Ringe"-Sinfonie

Aus Anlass seines zehnjährigen Bestehens machte das Sinfonische Blasorchester Ulm seinem begeisterten Publikum im Congress Centrum ein schönes Geschenk: sinfonische Blasmusik erster Güte. Hauptwerk war wie vor zehn Jahren beim ersten Konzert "Der Herr der Ringe".

Christa Kanand

Festliche Blechbläser-Fanfaren, wuchtige Beckentusch-Akzente, an 60 Pulten Breitwandsound, lyrisch und voller Melancholie das Fagott-Solo, ein zündendes Finale: Die "Music for a Festival" von Philip Sparke war ein mitreißender Auftakt des Jubiläumskonzerts. Etwa 700 Zuhörer, darunter enorm viel junges Volk, feierte mit, als das Sinfonische Blasorchester Ulm im Congress Centrum seinen zehnten Geburtstag beging. Und doch leichte Irritation: Keine Lobreden gabs, kein bekanntes "offizielles" Gesicht.

Vor zehn Jahren hatte der Dirigent Kreso Pascuttini das Sinfonische Blasorchester Ulm (SBU) gegründet. Von den 60 Musikern zwischen zwanzig und Anfang dreißig, darunter Solisten von Niveau, spielten viele als Jugendliche in der Ulmer Knabenmusik. Nach dem Tod von Pascuttini trat der Brite Douglas Bostock, ein international renommierter Dirigent, 1996 die Nachfolge an. Man versteht sich prächtig. Der Einsatz für zeitgenössische, aber gehörfreundliche und attraktive Originalkompositionen sinfonischer Blasmusik ist mit schönstem Erfolg gekrönt: SBU ist erste Garnitur.


Er dirigiert elegant und mit Herzblut: Douglas Bostock. FOTO: MATTHIAS KESSLER

Und Bostock ein Glücksfall. Er scheint ganz so gestrickt, wie es das Klischee verlangt: Elegant, rank, feurig, mit präzisem Elan und Herzblut dirigiert der smarte Endvierziger. Er setzt auf feinen Orchesterschliff, scheut aber nicht die donnernde Opulenz. Dass der Vollblutmusiker seit 1996 auch das professionelle Tokyo Kosei Wind Orchestra leitet, beschert den Ulmern fernöstliche Repertoire-Erweiterung. "Funa-Uta" (Meereslieder) von Yasuhide Ito öffneten eine mystisch-japanische Klangwelt: großer Gong-Donnerhall, Klimper- und Schellen-Klänge, zwischen dem rhythmisch verschachtelten Tutti-Treiben aparte Flöten- und Oboen-Soli.

Exotische Sonne

Mit Exotik fesselte auch die zwischen den Kontinenten und Kulturen wandelnde "Aurora" von Thomas Doss. Raunende Mönchsgesänge, afro-rhythmisches Füßestampfen und die einfallsreiche Klangpalette der sechs Perkussionisten bereichern die Collage, bis die Sonne im kollektiven Schönklang majestätisch triumphiert.

"Der Herr der Ringe" ist spätestens seit dem Welterfolg der Verfilmung in aller Munde. Schon 1988 inspirierte die Roman-Trilogie von J.R.R. Tolkien den Niederländer Johan de Meij zu seiner Sinfonie Nr. 1. Sie war wie vor zehn Jahren beim ersten Konzert der SBU nach der Pause das Hauptwerk. Eine Zauberwelt aus Guten und Bösen, Elfenromantik, Kampf- und Verfolgungsdramatik, Trauermarsch und friedvollem Schluss-Idyll: Das Orchester bot die 40-minütige, fünfsätzige Tonmalerei mit bravourösem Einsatz (ein Sonderlob dem Sopransaxophon-Solisten) und Verve. Nach Riesenapplaus dann zwei fetzig-humorvolle Rausschmeißer.

© 2003 SBU e.V.
Letzte Änderung am 29.04.2003