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Südwest Presse Ulm
Ulm, 27. November 2002

Konzert / Sinfonisches Blasorchester Ulm
Mit großer Geste

Gleich drei europäische Erstaufführungen schmückten das Programm des Herbstkonzertes des Sinfonischen Blasorchesters Ulm im gutbesetzten Congress Centrum.

Olaf Gööck

Schon das Auftaktwerk, eine Komposition des amerikanischen Musikers Stephen Melillo mit dem Titel "Godspeed!", ließ erkennen, auf welchem Niveau sich Dirigent Douglas Bostock mit seinem Ensemble bewegen wollte. Die Musik des Amerikaners bestach durch eigenwillige Rhythmen und jugendlichen Elan. Die raffinierte Instrumentierung forderte dem Blasorchester alles ab.

Tetsunosuke Kushida ist in Japan berühmt, seine Werke für Blasorchester sind preisgekrönt. Seine vierteilige Suite "Ikaruga" bezieht sich auf eine Region, die im 7. Jahrhundert eine kulturelle Glanzzeit erlebte. Japanische Klangimpressionen meditativen Charakters prägen die Komposition, die in einem rasanten Dorftanz endete, dessen mitreißende Rhythmik zum Höhepunkt dieser Interpretation wurde. Das Blasorchester zeigte, dass es auch in der Nachahmung traditioneller japanischer Instrumente zu Hause ist.

Das 1948 entstandene Klavierkonzert von Howard Hanson, in dem der italienische Pianist Antonio Piricone den Solopart spielte, wurde in Europa noch nie aufgeführt, obwohl der Komponist im amerikanischen Musikleben eine bedeutende Rolle spielte. Seine Tonsprache ist ganz der Romantik seiner Zeit verhaftet, seine melodische Kreativität ist nicht sehr groß, aber da, wo er mit Jazz-Elementen und originellen Harmonien arbeiten kann, entstehen Passagen voller Lyrik und Virtuosität. Antonio Piricone, den Ulmern bestens bekannt, spielte den Solopart mit präzisem Anschlag und mit großer Geste.

Den Höhepunkt des Abends erreichte das Konzert nach der Pause mit einer atemberaubenden Interpretation eines Werkes des britischen Gegenwartskomponisten Adam Gorb. Die Douglas Bostock gewidmete Komposition "Towards Nirwana" beschäftigt sich mit dem Leben Buddhas. Diese moderne Programmmusik, die Bostock erst am 18. Oktober mit seinem Tokyo Kosei Wind Orchestra in Tokyo uraufgeführt hat, besticht durch Originalität und Kraft. Schrille Trompetenklänge und Trommelwirbel symbolisieren die Zügellosigkeit. Ein Blechbläser-Choral und tibetanische Tempelhörner ebnen den Weg in die Sphäre der reinen Form, transparente Klänge, gesummte Melodien und Piccolo-Soli begleiten den Weg zur Erleuchtung.

Mit schwungvollen armenischen Tänzen von Alfred Reed endete ein Konzertabend, der nachhaltige Einblicke in die heutige Entwicklung der sinfonischen Blasmusik bot. Es gab Zugaben und viel Beifall.

© 2002 SBU e.V.
Letzte Änderung am 29.04.2003