SBU e.V.
Homepage
Wir über uns
Inhalt
Aktuelles/Termine
Kontakt
Pressestimmen
Archiv
Links
Zurück

Südwest Presse
Ulm, 27. November 2001

Konzert / Sinfonisches Blasorchester im CCU
Rhythmisches Feuerwerk

Leuchtende Klangfarben: Das Sinfonische Blasorchester Ulm bot im Congress Centrum unter Douglas Bostock anspruchsvolle, attraktive Werke anglo-amerikanischer Komponisten.

CHRISTA KANAND

Trampelsalven. Dann der Rausschmeißer, eine lustige Polka von Malcolm Arnold, die das Sinfonische Blasorchester Ulm (SBU) mit Pfiff und gewollter Biedermeierlichkeit würzte. Danach die Notbremse: Dirigent Douglas Bostock, sprichwörtlich mitreißend wie auf dem Podium, schnappte sich Konzertmeister Jochen Anger (Klarinette), und alles Klatschen der gut 500 Begeisterten holte sie nicht mehr zurück.
Bläserkonzerte des 20. Jahrhunderts sind kein Publikumsmagnet. Das Handicap? Hesketh, Woolfenden, Grainger - wer kennt schon hier die Namen, die auf anglo-amerikanischer Scholle Zugkraft haben? Wer kennt schon die dynamische Sogkraft von Stephen Melillos "The first and the last" zwischen rhythmischem Feuerwerk, windelweich sphärischer Klangmagie und heroischer Fon-Opulenz?
Zwar gehören Sparke, Reed und Sir Malcolm Arnold, der im Oktober seinen 80.Geburtstag feierte, zum Olymp der sinfonischen Blasmusik, doch meist sind sie nur Insidern ein Begriff. Hörenswert sind sie allemal. Vor allem, wenn ihre Musik so ausgezeichnet aufgeführt wird.
Motor der Hochleistung war Douglas Bostock, ein Vollblut-Dirigent von internationalem Ruf. Und schon beim ersten Stück "Masque" von Kenneth Hesketh schaltete er den Turbo ein, verwandelte sich das Orchester in einen betörenden mittelalterlichen Gauklerzug. Dann ließ er in "Gallimaufry", der Suite von Guy Woolfenden, die Stimmungskontraste zwischen feierlichen Kirchenklängen, Trauer- und Triumphzug ausschöpfen. Bostock ist ein Meister der Dynamik und brillanten Klangfarben.
Beste Basis ist die üppige Besetzungsvielfalt der 18- bis 35-Jährigen, darunter versierte Solisten (voran: Alexander Weltin, Oboe) und sieben messerscharfe Präzisions-Percussionisten, verstärkt von Harfe und Klavier für Philipp Sparkes "Dance Movements" und Alfred Reeds "Awakening".
Nach der flotten Sause mit Percy Graingers "Gum-Suckers March", der Folklore mit Jazz verquickt, folgte als Höhepunkt die Hommage an Malcolm Arnold, dem Oscar-gekrönten Komponisten der "Brücke am Kwai". Imposant auch seine Filmmusik "Die Herberge zur 6.Glückseligkeit", in dem Ingrid Bergman als Missionarin eine Gruppe chinesischer Kinder vor der japanischen Armee rettet. Dieser Reise war tonmalerisch der großartige SBU-Apparat bis zum Klangrausch des Happy Ends auf den Fersen.

© 2001 SBU e.V.
Letzte Änderung am 27.11.2001