SBU e.V.
Homepage
Wir über uns
Inhalt
Aktuelles/Termine
Kontakt
Pressestimmen
Archiv
Links
Zurück

Südwest Presse
Ulm, 16. Oktober 2007

KONZERT / Das Sinfonisches Blasorchester Ulm im CCU
Trommelnder Wirbelwind

Das Sinfonische Blasorchester Ulm bot zeitgenössische Werke im CCU. Beifallstürme auch für eine europäische Erstaufführung mit dem Daiko-Virtuosen Mikkel Ib.

Christa Kanand

Von wegen cooler Brite! Als mitreißender Animator führte Dirigent Douglas Bostock das Sinfonische Blasorchester Ulm (SBU) zu Glanzleistungen. Und das Publikum, in dem man viele junge Zuhörer sah, jubelte. Unter dem Motto "Harmonie der Götter" erwarteten die 700 Zuhörer im Congress Centrum attraktive Werke und beeindruckende Leistungen, wie etwa jene des dänische Percussionisten Mikkel Ib, der sich als trommelnder Wirbelwind auf der Daiko entpuppte.
Spektakulär schon die Eröffnung mit Fanfarenglanz, den zwei Trompeter von beiden Seiten des vollen Zuschauerrangs schmetterten. Unten auf der Bühne stimmte das SBU mit gregorianischem Gesang und hymnischer Feierlichkeit ein. Raumgreifend inszeniert entführte Edward Gregsons "The sword and the crown" ins 15. Jahrhundert. Ein klangfarbiges Schlachtengemälde aus höfischer Pracht, Jagdhornthematik, kriegerischem Kampfgetümmel und Siegesfeier. Idyllisch friedvoll danach Philip Sparkes "Sunrise at angels gate". Impressionen vom Sonnenaufgang am Grand Canyon, Vogelgezwitscher, aber auch Touristenansturm fügten sich detailreich zu einem romantischem Stimmungsbild. Gleichsam die Ruhe vor dem Sturm, den die europäische Erstaufführung von Isao Matsushitas "Hi-Ten-Yu" (Spiel der fliegenden Götter) entfachte.
Mit Spannung erwartet wurde der Einsatz der Daikos, den mit Rinderhaut bespannten fassförmigen japanischen Kulttrommeln, und natürlich des Gast-Solisten Mikkel Ib. Mit Hau-den-Lukas-Bizeps bearbeitete Ib mit dem Rücken zum Publikum die große, vertikal aufgehängte O-Daiko. Ein dominanter Blickfang, urgewaltig der tiefe Klang, der sich aus vielfältigen Rhythmen, geballter Kraft und magischer Spiritualität über eine ganze Batterie kleinerer Daikos zum atemberaubenden Trommelfeuerwerk virtuos steigerte. Das knapp 20-minütige Werk, das das SBU als grandiose, teils martialische Klangmaschinerie voller Elan mitgestaltete, verbindet japanische Tradition, altes Kulturgut und Neue-Musik-Elemente. Das Publikum war hingerissen und bedankte sich mit stürmischer Begeisterung.
Monumentalen Breitwandsound garantierte auch Bert Appermonts "Symphonie Nr. 1 Gilgamesh". Das Halbgötter-Epos um Abenteuer, Freundschaft und Tod machte das SBU effektvoll zum Hörfilm. Nach langem Applaus gab es zwei Zugaben von Percy Grainger.

© 1999 SBU e.V.
Letzte Änderung am 16.10.2007