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Südwest Presse
Ulm, 15. Mai 2001

Konzert / Douglas Bostock dirigiert Klänge aus aller Welt
Flatternde Kraniche
Das Sinfonische Blasorchester Ulm (SBU) im Congress Centrum

Sinfonische Blasmusik vom Feinsten im Congress Centrum: Mit zwei deutschen Erstaufführungen erhielt das abwechslungsreiche Konzert mit dem Sinfonischen Blasorchester Ulm (SBU) unter Dirigent Douglas Bostock zusätzliches Gewicht.

OLAF GÖÖCK

Douglas Bostock, britischer Dirigent mit internationalem Radius, ließ von Anfang an keinen Zweifel aufkommen: Mit energischer Hand gab er dem präzise und engagiert aufspielenden Orchester die Impulse. Und das Bläserensemble in großer Besetzung bewies schon beim ersten Auftritt, welches Potenzial an Technik und Darstellungskraft in ihm steckt. Die drei kurzen Sätze "Prelude, Siciliano und Rondo" von Sir Malcom Arnold machten nach unwesentlichen Klangirritationen den effektvollen Anfang. Melodische Fantasie und instrumentale Raffinesse kennzeichnen dieses Werk, mit dem das SBU den 80. Geburtstag des Briten würdigte.
Der frühere Ingenieur, Jazzpianist und bekannte Komponist Toshio Mashima schrieb "Les Trois Notes du Japon" als Auftragswerk für das berühmte Tokyo Kosei Wind Orchestra und dessen Chefdirigenten Bostock, der sich die Rechte für die europäische Erstaufführung durch das Sinfonische Blasorchester Ulm gesichert hatte. Der Titel lässt sich schwer übersetzen, er bedeutet ungefähr "Japanismen" oder "Aspekte Japans". Die drei Sätze ähneln japanischen Aquarellen, sie schildern den Tanz der Kraniche bei ihrem Paarungsritual, einen Fluss im Schnee und ein ausgelassenes Sommerfest voller Leidenschaft.

Miniaturen aus Japan

Die drei äußerst farbigen Miniaturen, in denen die Klänge japanischer Schlagzeuginstrumente eine große Rolle spielen, sind wesentlich vom Jazz und ähnlichen Stilrichtungen bestimmt, sind von starken Rhythmen geprägt und tragen impressionistischen Charakter. Die Rufe der Kraniche und das Flattern ihrer Flügel werden imitiert, und der Fluss im Schnee erinnert anfangs an Smetanas "Moldau". Die virtuose Wiedergabe durch das SBU verstärkte die Expressivität dieser originellen Musik wesentlich.
Als zweite Erstaufführung stand Edward Gregsons "Concerto für Piano and Winds" mit dem Titel "Homages" auf dem Programm. Es ist dem Komponisten John McCabe gewidmet. Das 1995 entstandene Werk huldigt den Komponisten des 20. Jahrhunderts, die Gregson besonders verehrt: Strawinsky, Bartók, Rachmaninow und Poulenc. Rhythmische Stakkato-Passagen; lyrisch schwelgerisches Klavierrauschen wechselt mit minimalistischen Zitaten; die abschließende Rondo-Burlesque steigert die eindringliche, von ungeraden Rhythmen charakterisierte Tanzmelodie ins Ekstatische. Der Pianist Antonio Piricone, der anschließend bei einer Bach-Zugabe sein eigentliches Metier als Barockmusik-Spezialist zu erkennen gab, spielte den Klavierpart mit virtuoser Präzision und rhythmischer Schärfe, assistiert vom Blasorchester, dem diese attraktive Musik sichtlich Spaß machte.
Diesen beiden Erstaufführungen folgten weitere Originalwerke für Blasorchester wie die brillant gespielten "Yiddish Dances" von Adam Gorb, dessen fünf Sätze alle auf Klezmer-Tänzen basieren, den "Orient Express" von Philip Sparke, in dem eine Reise mit dem berühmten Luxuszug lautmalerisch beschrieben wird. Und die "First Suite for Band" des bekannten amerikanischen Komponisten Alfred Reed, aus dessen zweiter Suite auch eine der Zugaben stammte. Ein abschließender Matrosentanz animierte die Zuhörer zu langem Beifall.

© 2001 SBU e.V.
Letzte Änderung am 15.05.2001