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Südwest Presse Ulm
Ulm, 8. November 2005

KONZERT / Sinfonisches Blasorchester Ulm im CCU
Mit Volldampf nach England
Douglas Bostock und sein Orchester brillierten im Congress Centrum

Das Sinfonische Blasorchester Ulm glänzte unter Douglas Bostock im Congress Centrum Ulm mit zeitgenössischen Werken nach dem Motto "Best of British".

Christa Kanand

England? Mieses Wetter, mickriges Essen, Skandale im Königshaus, aber auch Heimat von "The Night of the Proms", des weltweit größten Klassik-Festivals. Und zwei Stücke gehören dazu wie der Nebel zu London: Elgars Marsch "Pomp and Circumstance", Englands heimliche Nationalhymne, und "Hornpipe". Der Clou bei letzterem ist die Turbo-Beschleunigung. Die 500 Zuhörer im CCU kamen beim Mitklatschen kaum nach. Toll, dass Dirigent Douglas Bostock als Zugaben diese Asse ausspielte. Das Publikum war hin und weg, total begeistert.
Mit Volldampf war das Orchester in Gordon Jacobs "The Earle of Oxfords Marche" mit Zitaten des Renaissance-Meisters William Byrd nach England gestartet, Douglas Bostocks Heimat. Seit 1996 leitet der international tätige Dirigent das SBU, an dessen 60 Pulten meist Ehemalige der Ulmer Knabenmusik sitzen.
Bostock gibt den elegant-sportiven Dompteur. Sein Dirigierstab stach in Williams "English Folk Song Suite" die Akzente heraus; auf kleinsten Wink erhielt Bostock von seinen Musikern jede Nuance und in Joseph Horovitz charmanter "Dance Suite" lupenreine Soli. Musterschüler? Eher Meisterbläser, die technisch versiert vor Musizierlust strotzen.


In bester Spiellaune: das Sinfonische Blasorchester Ulm und sein Dirigent Douglas Bostock. FOTO: MATTHIAS KESSLER

Risiko und extravagante Werke scheuen diese Alleskönner nicht. In Percy Graingers "The Power of Rome and the Christian Heart" spiegelten Orgel-Gebraus, mystisches Harfen-Flirren, gehämmerte Klavier-Akkorde und Bläser-Fortissimo dramatische Seelenqualen und surreale, alptraumhafte Gefühle.
Nach dem klangfarbigen Feuerwerk in Philip Sparkes "Gaudium" war dem im September verstorbenen Alfred Reed das Volkslied "Greensleeves" in dessen Bearbeitung gewidmet. Hingebungsvoll ohne Taktstock dirigierte Bostock. Klangromantik pur.
Zur Bravourleistung wurde die komplexe "Symphony for Winds" von Martin Ellerby. Satt fundierte das üppig besetzte tiefe Blech, vehement beheizten die sechs Schlagwerker die Rhythmusmaschinerie, und die klangschöne, vom viel beschäftigten Alexander Weltin (Oboe) angeführte Solisten-Riege punktete auf höchstem Niveau. Riesenapplaus.

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Letzte Änderung am 29.04.2003