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Südwest Presse
Ulm, 1. Dezember 1998

KONZERT / Das Sinfonische Blasorchester Ulm
Bravo-Rufe für den Klarinettisten
Die jungen Musiker bieten moderne Kompositionen im ausverkauften Scharff-Haus

Mit einem anspruchsvollen und modernen Programm präsentierten sich das Sinfonische Blasorchester Ulm im ausverkauften Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus. Unter der Leitung von Douglas Bostock gelang den jungen Musikern ein beeindruckendes Konzert.

Ralf Busse

Sinfonische Blasmusik erfordert als erste Voraussetzung nicht nur die Beherrschung des eigenen Instruments, sondern eine besondere Sensibilität für das Zusammenspiel aller Register, ein "drittes Ohr" gewissermaßen, dessen Reichweite sich von der Piccoloflöte bis zur Tuba, von den Klarinetten über die Saxophone und Hörner bis zu den Trompeten, Posaunen und Schlagzeugen erstreckt. Dazu kommt ein Gefühl für die großen Linien der Interpretation, für Rhythmus und Dynamik der Darstellung.

Beachtliches Niveau

Das alles und noch manches mehr wird in sogenannten "Arbeitsphasen" des Orchesters ausgefeilt. Zweimal im Jahr treffen dich die jungen Musiker aus dem süddeutschen Raum mit ihrem Dirigenten Douglas Bostock und entwickeln Programme für Konzerte oder Tonträgeraufnahmen.
Und welches beachtliche Niveau dabei erzielt wird, machte einmal mehr das jüngste Konzert des Ensembles deutlich - mit ebenso schwierigen wie schönen neueren Werken von Jan Van der Roost, Alfred Reed, Dmitri Schostakovich, John Barnes Chance, Joseph Horovitz und Johan de Meij. Bis in die Zugaben hinein überzeugte das Orchester durch den wundervoll abgerundeten Ausdruck wie auch die differenzierte Anprache in Tempo und Dynamik. Schwer, aus dem geschlossenen Programm etwas hervorzuheben: "Incantation and Dance" von John Barnes Chance stach sicherlich durch den starken percussiven Anteil und die packenden Rhythmusverschiebungen vom Gesamtprogramm ab.
Die eigentlichen Höhepunkte aber lagen vor der Pause, nämlich das Mini Concerto für Klarinette und kleines Blasorchester von Gordon Jacob sowie die Wiedergabe der fünften Symphonie von Alfred Reed, bei der die Orchesterleistung im Mittelpunkt stand. Großartig gebündelt in den Tutti-Passagen, wurden auch die vorwärtsdrängenden, eruptiven motivischen Bewegungen der Symphonie mit innerer Anteilnahme erfaßt und dargestellt. Verzaubernd wirkten die klangsinnlichen Variationen über eines der ältesten japanischen Volkslieder, die den meditativen Mittelteil prägten.
Federnde Leichtigkeit und fliegende Läufe der Klarinette bestimmten demgegenüber die beinahe impressionistischen Sätze des Mini Concerto in der Bearbeitung von Douglas Bostock. Christoph Müller, derzeit Student an der Müchener Musikhochschule und Konzertmeister des Sinfonischen Blasorchesters Ulm, bestach durch seine völlig überlegene, hochmusikalische Darstellung des heiter-verspielten Werks.
Packende, ineinandergreifende Läufe, die gelegentlich auch das tiefe Blech elektrisierend durchzogen gipelften in den weiten, schön ausschwingenden Klangbögen der Klarinette. Bravorufe für den Solisten!

© 1998 SBU e.V.
Letzte Änderung am 14.12.98