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Südwest Presse
Ulm, 1. April 2008

Stilbildende Klassiker fürs Blech
Sinfonisches Blasorchester Ulm begeisterte


Eindrucksvolle Klänge zum 15-jährigen Bestehen: Das Sinfonische Blasorchester Ulm präsentierte viel beklatschte "Klassiker" im CCU.

Christa Kanand

Sein Konterfei prangte im Dezember auf dem Titelbild der Bläsermusikzeitschrift "clarino.print". Douglas Bostock, der Brite mit Wohnsitz am Bodensee und einem Bein in Japan, publiziert dort die zwölfteilige Serie "Klassiker": über maßstabsetzende Werke aus 70 Jahren sinfonischer Blasmusik, Meilensteine von dauerhaftem musikalischen Wert.

Solche "Klassiker", vorwiegend führender anglo-amerikanischer Komponisten, präsentierten jetzt Bostock und das bestens disponierte Sinfonische Blasorchester Ulm (SBU) vor mehr als 600 begeisterten Zuhörern im Congress Centrum Ulm. Fast die Hälfte goutierte zuvor die Werkeinführung von Douglas Bostock, der über so viel Interesse staunte. Sein Hintergrundwissen öffnete Herz und Ohr.

Das SBU, in dessen Reihen etwa 60 Musiker aus ganz Süddeutschland spielen, feiert heuer sein 15-jähriges Bestehen. Seit 1996 schwingt Douglas Bostock, halb Magier, halb Dompteur, den Taktstock. Festlich eröffnete Aaron Coplands "Fanfare for the Common Man" mit Trommeldonner und blitzenden Blechbläsern das kleine Jubiläum: edel und stark.

Gustav Holst komponierte seine spätromantische "First Suite in Es" noch für Militärkapellen. England und dieses Schlüsselwerk sind für Bostock "die Wiege des sinfonischen Blasorchesters". Reich an Klangfarben, klar strukturiert gipfeln die drei kontrastreichen Attacca-Sätze in einem grandiosen Marsch voller Schmiss und Pomp.

Nach dem rhythmisch heiklen "Adagio und Allegro", in dem der Böhme Vaclav Nelhybel diversen Glockenspielen eine Hauptrolle reserviert, steigerten sich die SBU-Musiker noch in der nicht zu unterschätzenden "Suite of Old American Dances" von Robert Russell Bennett. Gefällig gaben sie in den sechs Tänzen, darunter ein sinnlicher Walzer und ein augenzwinkernder Ragtime, dem positiven amerikanischen Lebensgefühl der 50er mitreißenden Ausdruck. Charmante Tänze von Norman dello Joio ("Satiric Dances") boten Bläserfreuden und solistischen Glanz.

Heiligs Blechle, wie doch die moderne Tonsprache von Genba Fujita, einem christlichen Japaner, in "The Lamentation of Archangel Michael" irritierte. Und faszinierte! Ein Kampf von Engel und Teufel: Mystik und Fortissimo-Attacken, Chaos und Idyll (Oboen-Solo: Alexander Weltin). Ebenso plastisch und virtuos die Tonmalerei "Symphony for Winds" von Derek Bourgeois. Fast befürchtete man, das täuschend echte Tutti-Heulen und -Pfeifen im "Hurricane"-Satz würde die Notenblätter fortblasen. März-Winde brachten Vogeltirilieren (Piccoloflöte), Sonnenwärme und Frühlingsgefühle.

Heftiger Applaus. Zum Kehraus gabs einen Prokofjew-Marsch als zweite Zugabe.

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Mit Verve bei der Sache: Douglas Bostock und das Sinfonische Blasorchester Ulm im Congress Centrum. Foto: Matthias Kessler

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Letzte Änderung am 16.10.2007