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Neu-Ulmer Zeitung
Ulm, 27. Mai 1999

"Slava" kosend für einen Freund

Sinfonisches Blasorchester Ulm findet Platz im Congress Centrum

Von unserer Mitarbeiterin Barbara Perkovac

Spontan und unbürokratisch stellte das Hotel Maritim dem Sinfonischen Blasorchester Ulm den Einstein Saal im Congress Centrum Ulm zur Verfügung für sein Konzert am Pfingstsamstag. Ein Glück! Denn das Edwin-Scharff-Haus in neu-Ulm, ursprüglich vorgesehener Veranstaltungsort stand unter Wasser. Einen Besucherschwund gab es dadurch aber nicht, wie der gut gefüllte Saal zeigte.
Nach einer angemessenen Wartezeit auf all jene, die zunächst in Neu-Ulm gelandet waren, starteten die jungen Musikerinnen und Musiker eine interessante Programmfolge. Ambitioniert und konzentriert wurde musiziert. Das Sinfonische Blasorchester Ulm (SBU) hat - wie mehrfach berichtet - längst einen festen Platz und einen guten namen in der Orchesterlandschaft dieser Stadt und darüber hinaus.
Eilenden, federnden Schrittes steuerte Douglas Bostock auf das Pult zu, verbeugte sich knapp und gab den Einsatz zu Trommelwirbel und zündender Rhythmik. So der Beginn von "Flashing Winds" (Strahlende Bläser) des belgischen Komponisten Jan Van der Roost. Punktgenau war der Einsatz zur nachfolgenden dreisätzigen (Overtüre, Serenade, Finale) Sinfonietta Nr. 2 des führenden britischen Komponisten Philip Sparke. Prächtig wurde das melodische Material von den jeweiligen Instrumentalgruppen auch solistisch transportiert. Exakt und sicher erfolgten Tempiwechsel im turbulenten Finale.

Begeistertes Publikum

Eine tolle Leistung zeigte das Orchester auch im "Konnzert für Pauken und Blasorchester", das letzte größere Werk des bedeutenden englischen Komponisten Gordon Jacob. Den Kompositionsauftrag erhielt er 1994 von Douglas Bostock. Die Uraufführung fand im gleichen Jahr während eines Schlagzeug-Festivals in Konstanz statt. Ein "Zuckerl" auch für Solopauker Holger Slowik, von 1990 bis 1995 Pauker bei der Ulmer Kanbenmusik und sonstigen Ulmer Orchestern. Er war in seinem Element und begeisterte das Publikum restlos. Mit geradezu tänzerischer Grazie bediente er die vier vorne aufgestellten Pauken. Voll auf dem Posten war dabei auch das Orchester. Heute studiert Holger Slowik das Fach Dirigieren an der Berliner Hochschule der Kunst.
Gerade auch bei "Fokostanc" des Ungarn Bela Vavrinecz bewährte sich die rhythmische Genauigkeit der Klarinetten. Ein faszinierendes Stück ob seiner Klangwirkung war auch "An Ancient Festival (Ko-Shi)" des japanischen Dirigenten und Komponisten Hiroshi Hoshina. Ab ging die Post dann erst recht bei der "Little Suite Nr. 2" von Malcolm Arnold (bearbeitet von John W. Singerling), einer der beliebtesten Komponisten Großbritanniens. Für seine Komposition "Die Brücke am Kwai" erhielt er übrigens 1957 einen Oscar. Und erst recht bei Alfred Reeds "Zweite Suite für Blasorchester (Latino-Mexicana)" mit den Sätzen Son Montuno, Tango (Saragossa Serenade), Guaracha und Pasa Doble (a la Corrida!) hatte so mancher im Publikum Mühe, auf dem Stuhl ruhig sitzend auszuharren und diese zündenden Rhythmen nicht auch körperlich umzusetzen.
Wer, wenn nicht diese fÄhigen jungen Musikerinnen und Musiker könnte solch ein Rhythmusfeuer besser entzünden. Begeister war das Publikum auch von "Slava! Eine Konzertovertüre", von Leonard Bernstein, 1977 für Mstivlav Rostropovitsch komponiert, bearbeitet von Clare Grundman. Nicht zuletzt in den Breaks für Posaune und Cornet zeigte sich der von Jazz und populärer Musik beeinflußte Stil dieses Werkes, dem der Einsatz der E-Gitarre mit Sopransaxophon erst recht eine eigenwillige Note verleiht und eine "heiße Note " in Konzert brachte.
Kurz vor Schluß dann ein lustiger Gag: Mit dem lauten Ruf "Slava" (Spitzname des Cellisten) der Orchestermitglieder läßt der Komponist seinen Freund Rostropovitsch grüßen. Nur ungern ließ sich das Publikum nach zwei Zugaben zum Aufbruch bewegen. Das nächste Konzert des SBU findet wieder im November statt.

© 1999 SBU e.V.
Letzte Änderung am 28.05.99