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Neu-Ulmer Zeitung
Neu-Ulm, 13. November 2006

Vom Klangbild wie gefesselt
Das Sinfonische Blasorchester Ulm konzertierte im Congress Centrum

Von Barbara Perkovac

Ulm

Enormen Zulauf hatte das Konzert des Sinfonischen Blasorchesters Ulm (SBU) im Congress Centrum. Das ist eigentlich bei jedem seiner Auftritte so. Das Publikum weiß und hat es auch diesmal wieder erfahren, dass der aus Musiklehrern, talentierten Amateuren, Musikstudenten und professionellen Musikern aus dem süddeutschen Raum zusammengesetzte Klangkörper ein interessantes Programm auf hohem Niveau musiziert.

Garant dafür ist der international angesehene britische Dirigent Douglas Bostock, seit 1996 musikalischer Leiter des aus der Ulmer Knabenmusik hervorgegangenen Orchesters. Zweimal im Jahr werden die Konzertprogramme von den rund 60 Mitgliedern in Wochenend-Arbeitsphasen einstudiert."Bilder" wählte man als Motto für den Abend und nahm damit Bezug auf das Hauptwerk des Programms: "Bilder einer Ausstellung" des russischen Komponisten Modest Mussorgsky, ursprünglich geschrieben für Klavier-Solo. In einem Leitmotiv, vom Komponisten "Promenade" genannt, werden die einzelnen Teile des Werkes vorgestellt und miteinander verbunden. In der "Promenade" wird musikalisch geschildert, wie der Komponist von Bild zu Bild schlendert. Die Bilder seines Freundes Victor Hartmann, dessen plötzlicher Tod ihn tief bewegte, gaben den Anstoß zu dieser Reihe von Klavierstücken: Jedes erzählt seine eigene Geschichte. Aus den zahlreichen Transkriptionen von "Bilder einer Ausstellung" wurde jene des Japaners Tohru Takahashi, der sie 1999 für sinfonisches Blasorchester bearbeitete ausgewählt. Die Musiker selbst schienen gefesselt vom Klangbild und spielten mit großer Hingabe, immer wieder beflügelt von der von Bostock klar und unmissverständlich von jedem Pult geforderten Präsenz. Der schwere "Ochsenkarren" wurde ebenso gleichsam ins Bild geschoben, wie das "Ballett der unausgeschlüpften Küken" oder "Der Marktplatz in Limoges", erfüllt von heftig keifenden Weibern, wie sie da am Schluss gleichzeitig parlierend zu erhöhter Lautstärke auflaufen. Oder "Die Hütte der Baba-Yaga", die den Ritt der Hexe aus der russischen Volkssage mit den barbarischen Rhythmen und Akzenten schildert, überleitend zum Schlussstück: "Das große Tor von Kiew". Mit äußerster Kraftentfaltung und mächtigem theatralischem Pathos schließt der Zyklus. Erschöpft aber glücklich nahmen Dirigent und Musiker den Begeisterungssturm des Publikums entgegen. Hoch anzurechnen ist ihnen, dass trotzdem noch der Wunsch nach Zugaben mit Sarabande und Polka von Sir Malcolm Arnold sowie aus Bernsteins Musical "Candide" erfüllt wurde. Der erste Programmteil enthielt von Alfred Reed die Vierte Suite für Blasorchester "Stadt der Musik", von dem japanischen Komponisten Shin'ya Takahashi "Jalan-Jalan (Vision der Insel der Götter) sowie die Komposition "Credentium" des belgischen Komponisten Jan Van der Roost, vom Publikum ebenfalls mit viel Beifall bedacht.

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Letzte Änderung am 13.11.2006