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Neu-Ulmer Zeitung
Neu-Ulm, 7. Juni 2006

Der Triumph des Rhythmus
Das Sinfonische Blasorchester Ulm spielte im Congress Centrum von "Himmel und Erde"

Von Otto Mittelbach

Ulm

Die intensiven Bemühungen um Vorbereitung und geschliffene Ausführung des Programs "Das Geistliche und das Weltliche", mit dem Douglas Bostock und das Sinfonische Blasorchester Ulm im Congress Centrum aufwarteten, hätten wahrlich eine bessere Ressonanz verdient gehabt. Immerhin waren mehr jüngere Zuhörer anwesend als normalerweise in Konzerten.
Rhythmische Sicherheit ist von allen Bläsern, die sich mit modernen Klängen beschäftigen, gefordert. Was aber die die über 50 Musiker vorwiegend aus dem Großraum Ulm, dazu bis vom Bodensee, bewältigten, ließ erstaunen. Japanische und anglo-amerikanische Kompositionen hatte Douglas Bostock zu einem Mix vereint, mit dem er den Seinen außerordentliche Anstrengungen zumutete. Fein instrumentiert begann das abwechslungsreiche "Daibutsu to Shika" des 1970 geborenen Itaru Sakai, dem die nicht minder effektvollen, zwischen Schlagzeuggewitter und Alt-Saxophon-Solo (Elke Grüning) als Extremen wechselnden "Sketches on a Tudor Psalm" von Fisher Tull als amerikanischer "Way of Music" gegenüberstanden. Den stärksten Eindruck des geistlicher Thematik gewünschten Konzertteils hinterließ fraglos der 1960 geborene Yasuhide Ito mit der dreisätzigen symphonischen Dichtung "Gloriosa". In ihr zeichnet er die Verfolgung der Christen auf der japanischen Insel Kuyushu musikalisch so eindrucksvoll, dass vieles, was sonst so im Blasmusikbereich als Natur- oder Ereignisschilderung zu hören ist, dagegen restlos verblasst.
Bei der Verschmelzung gregorianischer Gesänge mit japanischer Volksmusik stand die von Claudia Braun mit der Pikkoloflöte durch allerlei Anblastechniken imitierte japanische Ryuteki im Vordergrund. Weltliches dann nach der Pause: Philip Sparke ließ in "The Year of the Dragon" chinesische Folklore aufleben, mit rhythmischen Schwung, dann im Englischhorn-Solo (Alexander Dollhopf) und schließlich in rasanter, entfesselter Steigerung eines durch alle Stimmen laufenden Motivs. In seiner "Fifth Suite for Band" vereinte Alfred Reed in geradezu klassischer Manier Volkstänze aus Amerika, Frankreich - eine höfische Sarabande mit Andreas Mayer, Flügelhorn-Solo - Japan und Rumänien, wozu beim feurigen Schluss Konzertmeisterin Brigitte Wörz ihrer Klarinette Klezmer-Fröhlichkeit entlockte. Ein rassiges Stück ist auch Peter Grahams "Gaelforce". Bostock forderte die Seinen im Tempo bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit, die zwischendurch auch bewiesen, welch weichen Tutti-Sound sie zu produzieren wissen.
Dem großen Applaus folgte als Zugabe ein Satz aus Derek Boourgeois' Serenade. Der schwankende Gang des Bräutigams zum Traualtar war im 11/8, 13/8 udn 7/8 Takt glänzend persifliert. In schwindelerergendem Tempo klang das Konzert mit dem Dance I aus der Jazz-Suite von Schostakovich aus

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Letzte Änderung am 13.11.2006