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Neu-Ulmer Zeitung
Ulm, 4. Mai 2000

Leichter Klangwind des Verstehens
Sinfonisches Blasorchester unter Douglas Bostock im Edwin-Scharff-Haus

Von unserem Mitarbeiterin Barbara Perkovac

Auch diesmal begeisterte das Sinfonisches Blasorchester Ulm (SBU) das reichlich vertretene Publikum im Edwin-Scharff-Haus Neu-Ulm wieder restlos. Mit der Programmauswahl ebenso wie durch sein präzises, lebensvoll durchpulstes Musizieren. Es ist das Geheimnis von Douglas Bostock, wie der dies mit den Musikerinnen und Musikern bei nur zwei projektbezogenen Arbeitsphasen pro Jahr (er leitet sie seit I/96) zuwege bringt. Es sind vermutlich der Respekt und die wechselseitige Begeisterung füreinander, die ein Musizieren auf solch hohem Niveau ermöglichen.

Selbstständige Organisation

Das Sinfonische Blasorchester Ulm wurde Ende 1992 unter der musikalischen Leitung von Kreso Pascuttini und er der Trägerschaft der Ulmer Knabenmusik (UKM) gegründet. Seit 1994 ist das aus etwa 50 bis 60 Musikerinnen und Musikern aus dem gesamten süddeutschen Raum zusammengestellte Blasorchester Ulm selbständig und seit Anfang 1997 aus rechtlichen und organisatorischen Gründen ein eigenständiger eingetragener Verein und Mitglied des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg.
Douglas Bostock ist unter anderem Ständiger Gastdirigent der Münchner Symphoniker und Erster Gastdirigent der Böhmischen Kammerphilharmonie und seit Januar 2000 - wie bereits berichtet - Chefdirigent des renommierten Tokyo Kosei Wind Orchestra, einem professionellem Ensemble der Spitzenklasse. Bis auf Percy Grainger (er starb 1961) wurden nur Werke zeitgenössischer, noch lebender Komponisten aufgeführt.
Mit der "Attleborough Suite", die in Neu-Ulm zum ersten Mal in Deutschland erklang und mit dem das SBU seinen Schwerpunkt mit Werken von Malcolm Arnold, einem der bekanntesten und beliebtesten Komponisten Großbritanniens, fortsetzt, wurde das Programm eröffnet. Sir Malcolm Arnold erhielt übrigens für "Die Brücke am Kwai" 1957 einen Oskar.
Die "Little Suite for Orchestra Nr. 2", Op. 78, wie sie vor der Bearbeitung für Blasorchester hiess, gibt in den den drei Sätzen (Ouverture, Ballad, Dance) ein bezauberndes Stimmungsbild des im Südosten Englands gelegenen Städtchens, wo Malcolm Arnold wohnt. Im nachfolgenden Stück "Hobbits", dem fünften Satz aus der Symphonie Nr. 1 "The Lord of the Rings" von dem zu den erfolgreichsten europäischen Komponisten für Blasorchester des letzten Jahrzehnts zählenden Johan de Meij (Jahrgang 1956), oblag es unter anderem, den bestens disponierten Klarinetten, den lebensfrohen und optimistischen Charkater dieser urgemütlichen kleinen Wesen in einem Volkstanz darzustellen.

Exponierte Charaktere

Aufwendig besetzt mit zusätzlich Orgel und Harfe ist Bob Margolis einzige weltliche Komposition "Terpsichore", benannt nach der griechischen Muse des Tanzes und Tocheter von Mnemosyne und Zeus. Es handelt sich dabei um Tänze vom Hofe des König Heinrich IV von Frankreich, in unzähligen Arrangements bis heute populär geblieben. Immerwieder unterstrichen Instrumentalgruppen exponiert den Charkater dieses Werkes voller Grazie und Lebenslust. Kein Wunder, dass das Publikum schier aus dem Häuschen geriet.
Aber auch nach der Pause fasziniertendie aufgeführten Werke durchweg. Das traf auf "Al Fresco" von dem tschechischen Komponisten Karel Husa (er studierte in Paris bei HOnegger und Boulanger) ebenso zu wie auf Percy Graingers "Molly on the Shore" (schneller Tanz aus Irland), einem Paradestück für Blasorchester. Und nicht minder auf "Kobiki-Uta" (Lied des Holzfällers) von Koyama.

Tempelglocken un Bon-Tanz

Das SBU setzt mit der Erstaufführung dieses Werkes in Deutschland seine Reihe japanischer Kompositionen für Blasorchester fort. Eine absolute Spitzenleistung des SBU war es, wie hier gleichsam authentisch Sägegeräusche, Tempelglocken, der Bon-Tanz, "ein Lied des Morgens mit seiner erfrischenden Stimmung" und das festliche, rhymthmisch geprägte Finale gestaltet wurden.
In aller Welt gespielt werden die Werke von Afred Reed. die abschliessend aufgeführte "Fifth Suite for Band International Dances" entstand 1995 im Auftrag des Shimonoseki Wind Ensemble in Japan. Sie enthält Tänze aus verschiedenen Ländern als Zeichen der genzüberschreitenden Harmonie zwischen den Völkern dieser Erde.
Aus Rumänien und Israel stammt beispielsweise das Hora, ein schneller Tanz mit Klezmer-Klarinette. Konzertmeister Jochen Anger bohrte sich gleichsam mit seinen Klarinettentönen in die Herzen der Zuhörer. Erst nach zwei Zugaben waren die Besucher bereit, den Heimweg anzutreten.

© 2000 SBU e.V.
Letzte Änderung am 21.05.2000