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Clarino Bläsermusik 4/2000
Clarino 4/2000

Orchesterporträt

Rainer Pompe

Ehemalige
Knabenmusiker

Seit nunmehr sieben Jahren belebt das Sinfonische Blasorchester Ulm die Musikszene in der Münsterstadt. Am 9.Mai 1993 trat das Orchester unter der Leitung des einstigen Kapellmeisters am Ulmer Theater, Kreso Pascuttini, zum ersten Mal in der Öffentlichkeit auf. Die eigentliche Geburtsstunde schlug jedoch bereits zwei Jahre zuvor. Als sich im Mai 1991 zum 30jährigen Jubiläums der Ulmer Knabenmusik ehemalige Musiker des Orchesters zu einem Kurzauftritt trafen, war schnell klar: Dies wird keine Eintagsfliege sein. Ins Leben gerufen wurde das Sinfonische Blasorchester Ulm (SBU) noch unter der Trägerschaft der Ulmer Knabenmusik. Mittlerweile ist das SBU selbständig.

Die musikalische Arbeit findet projektbezogen in zwei Arbeitsphasen pro Jahr statt. Durch diese Regelung ist klar: Eine Konkurrenz zu den bestehenden Orchestern in der Region kann und will das SBU nicht sein. Vielmehr soll den ambitionierten Musiker(inne)n aus Ulm und Umgebung eine Möglichkeit geboten werden, sich weiterzuentwickeln und neue musikalische Anregungen zu entdecken. Um dies zu gewährleisten war die Zielsetzung des SBU von Anfang klar: Zur Aufführung sollen überwiegend Originalwerke für Blasorchester kommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Allein in den vergangenen vier Jahren wurden acht verschiedene Konzertprogramme erarbeitet und fast 50 Originalwerke aufgeführt. Zuschüsse von der Stadt erhält das SBU dabei nicht. Jeder Musiker greift selber in den Geldtasche und zahlt pro Arbeitsphase seinen Anteil an der Finanzierung.

SBU Douglas Bostock dirigiert das Sinfonische Blasorchester Ulm

Schlange stehen

Der Weg des SBU führte aber nicht nur steil nach oben. 1995 stand das Orchester nahezu vor dem Nichts. Kreso Pascuttini, ohne dessen Engagement das SBU nie gegründet worden wäre, verstarb nach langer schwerer Krankheit. Aufgeben wollten "die Macher" des SBU aber nicht. Über einen Musiker kam ein halbes Jahr nach dem Tod Pascuttinis der Kontakt zu Douglas Bostock zustande. Der gebürtige Engländer, seit vielen Jahren am Bodensee zu Hause, sollte sich als wahrer Glücksfall für das SBU erweisen. Gab es zu Beginn noch Schwierigkeiten, das eine oder andere Register mit gutern Musikern aufzufüllen, stehen sie heute fast schon Schlange. Aus dem gesamten süddeutschen Raum kommen mittlerweile Anfragen, zweifelsohne ein Verdienst Bostocks. Der Motivationskünstler versteht es wie kein Zweiter das Orchester immer wieder zu neuen Höchstleistungen zu trimmen. Der Erfolg bei den Musikliebhabern in Ulm blieb nicht lange aus. Das Kornhaus, ein Saal mit rund 500 Zuschauerplätzen, war schnell eine Nummer zu klein.

Lob von der Presse

Regelmäßig gastiert das SBU derzeit nun im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus, so auch wieder am 30.April 2000 um 19.30 Uhr. Und auch die regionale Presse sparte zuletzt nicht mit Lob. Kein Wunder also, daß der Vorstand um den ersten Vorsitzenden Axel Ganser stolz darauf ist, daß Bostock dem SBU seit mittlerweile vier Jahren die Treue hält und gewillt ist, dies auch weiterhin zu tun.

Dabei ist Bostock ein vielbeschäftigter Mann. Neben zahlreichen Engagements in Europa ist der einstige Schüler von Sir Adrian Boult seit diesem Jahr Chefdirigent des renommierten Tokyo Kosei Wind Orchestra. Für viele Experten eines der besten Blasorchester der Welt. Und mit den Japanern den gleichen Dirigenten ist so schlecht ja nicht!


Dem Publikum etwas mitteilen

Douglas Bostock (geboren 1955) gehört zu den angesehensten britischen Dirigenten seiner Generation. Zu Beginn der 80er Jahr setzte seine internationale Laufbahn ein, die ihn seither zu zahlreichen Engagements in Europa, Amerika und Asien führte. So leitete er u.a. das Royal Scottish National Orchestra, das Royal Philharmonic Orchestra London, das Chigaco Chamber Orchestra, das Stuttgarter Kammerorchester oder das Staats-Symphonieorchester Mexiko. Von 1991 bis 1998 war er GMD und Chefdirigent des Karlsbader Symphonieorchesters. Derzeit ist er Ständiger Gastdirigent der Münchner Symphoniker Chefdirigent des Tokyo Kosei Wind Orchestra.


Douglas Bostock

Was zeichnet das SBU musikalisch aus?

Das SBU ist in den letzten Jahren zu einem äußerst homogenen Klangkörper geworden. Es ist mittlerweile in der Lage, Werke von hohen musikalischen und technischen Ansprüchen zu spielen.

Was gefällt Ihnen an der Arbeit mit dem SBU?

Die bunte Mischung der Musiker, die Begeisterungsfähigkeit, die gute Atmosphäre und der Idealismus. Ein ausgezeichnetes Organisationsteam macht mir außerdem die Arbeit leicht.

Ist Blasmusik noch zeitgemäß?

Vielleicht mehr denn je. Das Ausbildungsniveau ermöglicht das Musizieren auf einer Ebene, die vor Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Immer mehr Komponisten schreiben für Blasorchester, aber leider noch zu wenig in Deutschland, wo für viele das Blasorchester noch ein Stiefkind ist.

Welche Ziele haben Sie noch mit dem SBU?

Wir sind stets auf der Suche nach dem optimalen Klang - ein Ziel, das man natürlich nie erreicht. Es ist das Bestreben, das wichtig ist. Bei der Literaturauswahl wird es Schwerpunkte geben, wie derzeit Malcolm Arnold und japanische Musik. Eine kurze Tournee wäre noch ein weiteres Ziel.

Warum sollte man ein Konzert des SBU besuchen?

Ich würde mir wünschen, daß die Zuhörer schöne, interessante, aufregende Abende erleben. Als Dirigent bin ich immer bemüht das Publikum zu erreichen, ihm etwas mitzuteilen, nicht an ihm vorbeizuspielen. Jeder Besucher unterstützt auch die Arbeit des SBU und sichert damit seine Zukunft. Idealismus, Engagement und ehrenamtlicher Arbeit gebühren Anerkennung.

rp

SBU
Konzertauftritt des Sinfonischen Blasorchesters Ulm

© 2000 SBU e.V.
Letzte Änderung am 26.04.2000